Der Fachkräftemangel in der Elektronikindustrie in Deutschland ist eines der beherrschenden Branchenthemen. Volle Auftragsbücher und eine immer noch hohe Marktnachfrage zwingen Elektronikfertiger zum Einstellen von branchenfremdem Personal und Quereinsteigern oder zur Ausbildung von jungem Personal. Um diese Mitarbeiter als auch die Bestandsmitarbeiter gerade im Einkauf wertig einzusetzen, hat die Perzeptron GmbH eCalc entwickelt.

„In den letzten Jahren wurden wir immer wieder von unseren Kunden gefragt, ob wir nicht fachkundiges Personal für die Elektronikfertigung kennen, dass den Arbeitgeber wechseln möchte. Unsere Kunden wissen, dass wir gerade in der EMS-Branche gut vernetzt sind und erhofften sich dadurch, ihren Fachkräftbedarf aufzustocken“, erinnert sich Markus Renner, geschäftsführender Gesellschafter der Perzeptron GmbH. Doch Renner und sein Team konnten hier wenig Unterstützung leisten. Zum einen stand es außer Frage, von andere Kunden Mitarbeiter abzuwerben und zum anderen gab es auch keine Arbeitnehmer, die über einen Jobwechsel nachdachten. Der Markt war und ist schlichtweg leer.

Trotzdem ließen die Anfragen nach Fachkräften Renner nicht los. Dabei entstand die Idee, die vorhanden Fachkräfte auf Kundenseite effizienter einzusetzen. Gerade beim täglichen Arbeiten mit den Einkaufsabteilungen der Kunden, sah Perzeptron viel brachliegendes Potential. „Aufgrund der guten Auftragslage und der vollen Auftragsbücher haben viele unserer Kunden nicht nur einen hohen Druck in der Produktion, sondern auch beim Einkauf von Bauteilen und Leiterplatten.

Da die gesamte Branche diese hohen Nachfragen hatte, stehen viele Einkaufsabteilung in Konkurrenz zu allen anderen nachfragenden Unternehmen auf dem Markt“, so Renner.  Hinzu kam die Bauteilverknappung im internationalen Markt, die zu einem weiteren Anfrage- und Organisationsaufwand führte. „Zu dem Druck, die richtigen Bauteile, in der richtigen Quantität, zum richtigen Zeitpunkt und zu besten Preis einzukaufen kamen auch immer wieder Engpässe in den laufenden Produktionen. Hier gilt es dann schnell zu handeln, um Liefertermine einhalten zu können“, erinnert sich Renner weiter. Dies führte oftmals in den Einkaufsabteilungen zu einem hohen Stressfaktor, bei dem die interne Kommunikation oftmals auf der Stecke blieb. „Wir haben Kunden, die plötzlich einen hohen Krankenstand hatten, da Einkäufer schlichtweg überarbeitet und überfordert waren“, führt Renner aus.

Um die bestehenden Einkaufskapazitäten bei dem anhaltenden hohen Erfolgsdruck effizienter einzusetzen entwickelt Perzeptron die Software eCalc. Durch eCalc wird die Anfrageerstellung und Angebotsverarbeitung automatisiert. „Dadurch kann sich der Einkäufer in der Zwischenzeit auf andere Anfrage oder ein anderes Angebot konzentrieren“, erklärt Renner. Dabei erfolgt die Verarbeitung in standardisierten Schritten. Nach Sichtung der Daten können mit eCalc innerhalb kürzester Zeit LineCard-bezogene Anfragen vollautomatisch an die Bauteillieferanten versendet werden und die Verarbeitung der eingehenden Angebote erfolgt anschließend ebenfalls automatisch. Das Ergebnis ist eine Kalkulation, die sowohl für eine als auch für mehrere Stücklisten mit unterschiedlichen Staffelmengen erstellt werden kann. In dieser Kalkulation sind alle vorhandenen Informationen wie Preise, Lieferzeiten, Verpackungseinheiten, Mindestbestellmengen usw. enthalten und ermöglichen einen leichten Vergleich. „Wir können als Beratungs- und Softwareunternehmen den Fachkräftemangel in der Elektronikfertigung nicht beheben. Aber wir können mit intelligenten Werkzeugen und neuen Arbeitsprozessen die vorhandenen Ressourcen effizienter einsetzen. eCalc kann die Auswirkungen des Fachkräftemangel reduzieren, das haben die ersten Einsätze in Fertigungsunternehmen gezeigt“, erklärt Renner.